Ein Update mit News zum drohenden Industrieareal / “temporären Gewerbegebiet” bei uns auf Fehmarn:
Telefonbefragung: Mehrheit weiter gegen “temporäres Gewerbegebiet”
+ Wir haben in den vergangenen Wochen erneut eine Telefonumfrage durchgeführt. Zur Erinnerung: 2014 hatten wir schon einmal fehmarnsche Wahlberechtigte dazu befragt, wie sie zum temporären Gewerbegebiet stehen. Die seinerzeitige Umfrage hatte das Meinungsforschungsunternehmen YouGov für uns durchgeführt. Eine deutliche Mehrheit hatte das “temporäre Gewerbegebiet” zu jenem Zeitpunkt und in unserer Umfrage abgelehnt. Und so ging dann der Bürgerentscheid tatsächlich auch aus. Das erhobene Stimmungsbild erwies sich also später also als absolut korrekt.
In den vergangenen Wochen haben wir diese Befragung wiederholt. Das Marktforschungsunternehmen Foerster & Thelen hat sie in unserem Auftrag auf der Insel durchgeführt und innerhalb einer Zufallsstichprobe telefonisch 300 fehmarnsche Wahlberechtigte befragt. Das Ergebnis: Die deutliche absolute Mehrheit der Befragten lehnt die Idee des temporären Gewerbegebiets weiterhin ab. Ein weiteres Ergebnis ist übrigens, dass die Mehrheit der Befragten findet, die Stadtvertretung sollte sich an das Ergebnis des zurückliegenden Bürgerentscheids weiter gebunden fühlen, obwohl sie es rechtlich nicht müsste.
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So sieht der Plan für Fehmarns temporäres Gewerbegebiet aus.
Fläche dient keinen fehmarnschen Firmen – im Gegenteil
+ Bewahrt Fehmarn! hat außerdem anhand von Bonitätsauskünften und anderer Wirtschaftsdatenbanken exakt analysieren lassen, welchen Anteil die drei Unternehmen von Fehmarn unter allen Firmen aufweisen, die der Festlandinvestor Baltic FS auf der eigenen Webseite listet. Das Ergebnis: Ob nun nach Mitarbeiterzahl oder Umsatz: Die Unternehmen vom Festland machen nach unserer Untersuchung einen Anteil von 99,9 Prozent, die fehmarnschen Firmen nur einen Anteil von 0,1 (!!!) Prozent aus. Wie groß wird wohl die Fläche des Gewerbegebiets sein, die dann tatsächlich von fehmarnschen Firmen genutzt werden darf? Wir sind weiter der Überzeugung: Sie werden als Feigenblatt missbraucht. Wir gehen sogar davon aus, dass auf der Fläche nicht eine einzige fehmarnsche Firma Platz finden oder ihn überhaupt haben will. Denn: Wir haben mit vielen Firmen Fehmarns gesprochen. Keine hat angekündigt, das Areal zu brauchen. Wir gehen vielmehr weiter davon aus, dass das “temporäre Gewerbegebiet” Fehmarns Firmen ihren wertvollen Standortvorteil rauben würde.
Kein “Wildwuchs” und keine Parallelen zu Bootshallen
+ Baltic FS will immer wieder mit der Drohung Angst machen, ohne die Fläche würde auf Fehmarn „Wildwuchs“ drohen. Landwirte – so die Drohkulisse – würden einfach ihre Flächen und Scheunen umwidmen und Unternehmen von anderswo zur Verfügung stellen. Das wird aber nicht passieren. Denn dies wäre genehmigungspflichtig. Der Kreis müsste das genehmigen. Und Fehmarn würde dazu angehört werden. Das liesse sich also kontrollieren. An dieser Stelle wird oft angemerkt, dass ja bereits Scheunen für die Bootslagerung zweckentfremdet würden. Nun gut, bei Bootslagerung mag ja auch die Nachbarschaft mitspielen. Kein Problem, wenn einmal im Jahr Boote raus und dann wieder reingefahren werden. Wenn da aber dauerhafter Lastwagenverkehr im Dorf ausgelöst würde, würden Anwohner zum Telefon greifen und sich beschweren. Und womöglich dem Finanzamt einen Tipp geben. Dieses große Risiko würde niemand eingehen. Es droht daher kein Wildwuchs!
Komplexes Projekt würde in der Verwaltung Kapazitäten rauben – auch für Wohnungsbauprojekte erforderliche Kapazitäten
+ Der Fachbereich Bauen und Häfen in der Stadtverwaltung hat ein solches Projekt noch nie gestemmt. Wie auch? Solch ein “temporäres Gewerbegebiet” ist deutschlandweit noch niemals eingerichtet worden. Es wäre ein absolutes Novum. Daher fehlt auch jedwede Erfahrung damit – nicht nur die juristische. Es wäre ein sehr, sehr komplexes und anspruchsvolles Projekt, das enorme Expertise verlangt. In der Verwaltung in Burg gibt es diese Erfahrung nicht. Wie denn auch?. Ein temporäres Gewerbegebiet hat es auf Fehmarn und in ganz Deutschland noch nicht gegeben. Das heißt: Dieses sehr spezielle Großprojekt dürfte Kapazitäten und Ressourcen binden. Ressourcen, die eigentlich zum Beispiel für ECHTE Fehmarn-Projekte wie dringend erforderliche Wohnungsbauprojekte benötigt würden. Wir meinen: Fehmarn braucht bezahlbaren Wohnraum, aber sicher nicht diese Spekulationsfläche für Unternehmen von anderswo!
Und zu guter Letzt:
+ Es ist an der Tunnelbaustelle bereits ausreichend Fläche da – auch für Zulieferung und Lagerung. Die Planung und der Planfeststellungsbeschluss beinhaltet ausreichend Flächen auf der eigentlichen Tunnelbaustelle. Femern A/S bekräftigt immer wieder: Es braucht keine zusätzlichen Fläche.